Mit vereinter Kraft Gleichstellung erreichen
In diesem Monat machen gleich mehrere Aktionstage auf die andauernde Benachteiligung von Frauen aufmerksam. Das betrifft etwa den Bereich der Pflege („Equal Care Day“ am 1. März) oder die ungleiche Bezahlung („Equal Pay Day“ am 7. März). Zudem findet am 8. März wieder der Internationale Frauentag statt. Die Frauen im SoVD rufen daher den März zum Gleichstellungsmonat aus.
Frauen erhalten weniger Lohn und leisten mehr unbezahlte Arbeit

Aus Sicht von SoVD-Bundesfrauensprecherin Jutta König ist es ein Teufelskreis: Eine Ungerechtigkeit zieht die nächste nach sich oder begünstigt diese. König nennt als Beispiel die unbezahlte Sorge- und Hausarbeit: Im Durchschnitt zeigen Frauen täglich anderthalb Stunden mehr Einsatz für Haushalt und Angehörige als Männer. Bei Paaren mit Kindern beträgt die Lücke bereits über 80 Prozent. Und je mehr Sorgearbeit Frauen übernehmen, desto weniger Zeit bleibt ihnen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, das sie ausreichend absichert.
Finanzielle Anerkennung von Zeiten der Pflege
Dafür, dass beide Geschlechter Erwerbs- und Sorgearbeit verbinden können, müssen entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Der SoVD fordert daher die Einführung einer Entgeltersatzleistung für Pflegezeiten, damit pflegende Frauen besser abgesichert sind und Männer in gleicher Weise dazu ermutigt werden, Angehörige zu pflegen.
Förderung haushaltsnaher Dienstleistungen
Um die eigenständige Existenzsicherung von Frauen zu fördern, spricht sich der Verband zudem für staatliche Zuschüsse im Bereich haushaltsnaher Dienstleistungen aus. Wird Sorgearbeit in Haushalten besser entlohnt, wertet das die vermeintlich weiblichen und daher meist unterschätzten Tätigkeiten auf.
Freistellung von Vätern rund um die Geburt eines Kindes
Verantwortung für die Betreuung und die Erziehung von Kindern übernehmen nach wie vor in erster Linie die Mütter. Damit sich das ändert, macht sich der SoVD für eine bezahlte Freistellung von Vätern und Co-Müttern rund um die Geburt eines Kindes von mindestens zwei Wochen stark. Nach Überzeugung des Verbandes tue das nicht nur den Kindern gut, sondern fördere auch eine gleichberechtigte Arbeitsteilung in Paarhaushalten. Finanziert werden sollte diese Leistung aus Steuermitteln.
Hoffnungsvoll stimmt die Tatsache, dass sich die gerade erwähnten Forderungen im Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen“ der Regierungsparteien wiederfinden. Die konkrete Umsetzung dieser Vorhaben wird der SoVD die nächsten Jahre ebenso konstruktiv wie beharrlich begleiten.
Stimmen aus dem Verband zum Gleichstellungsmonat

SoVD-Dossiers zu den Aktionstagen im März

Wofür der SoVD sich einsetzt
Deshalb steht auch der SoVD – nicht nur heute – an der Seite der Frauen, für mehr Partnerschaftlichkeit, für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern, für mehr Frauen in Führungspositionen und für eine bessere Anerkennung von Zeiten der Pflege und der Sorgearbeit insgesamt. Denn Gleichstellung ist auch eine soziale Frage. Wie sich die Inhalte und Forderungen des SoVD in den Aktionstagen im März widerspiegeln, erklärt der Verband in einem Beitrag auf www.erfolgundbusiness.de
Veranstaltungen mit SoVD-Beteiligung zu den Aktionstagen
1. März, online: Money and Care: Altersarmut bei Frauen
Vortrags- und Diskussionspanel „Money and Care: Altersarmut bei Frauen“ im Rahmen der Städtekonferenz des Equal Care Days 2022. Die ungerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen geht im wahrsten Sinne des Wortes zu Kosten der eigenständigen Existenzsicherung (und der Gesundheit) von Frauen. Gemeinsam möchten wir die Wege, die Frauen in die Altersarmut führen, beleuchten und diskutieren, welcher (strukturellen) Rahmenbedingungen es bedarf, damit Armut im Alter bei Frauen verhindert werden kann.
Die Veranstaltung geht von 15.20 bis 16.45 Uhr und wird von Stefanie Jäkel, Pressesprecherin des SoVD-Niedersachsen, moderiert.
4. März, online: Equal Pay 4.0 – so klappt das!
Frauen verdienen in Deutschland immer noch rund 18 % weniger als Männer. Umgerechnet auf die Arbeitszeit heißt das, dass Frauen im Vergleich zu Männern 66 Kalendertage unentgeltlich arbeiten. Im europäischen Vergleich steht Deutschland damit auf den hinteren Plätzen. Das Bündnis #MindThePayGap - Equal Pay Day für Hamburg, an dem auch der SoVD beteiligt ist, beleuchtet die aktuelle Lage in einem Zoom-Talk am 4. März von 18 bis 20 Uhr.
7. März: SoVD.TV: „Wie weit sind wir mit der Gleichstellung?“
Am Montag, 7. März 2022 - dem sogenannten „Equal Pay Day“ – geht es bei SoVD.TV vom Sozialverband Deutschland um 13.00 Uhr um Frauenpolitik. Deshalb fragen wir: Wie weit sind wir in Deutschland mit der Gleichstellung? Warum stellen männliche Chefs immer noch eher männliche Nachfolger ein? Weshalb bekommen Frauen weniger Geld für die selbe Arbeit? Warum sind Frauen stärker von Armut bedroht?
Das diskutieren wir u.a. mit Lisi Maier. Die Politikwissenschaftlerin, Realschullehrerin und ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Frauenrates ist Co-Direktorin der von der Bundesregierung neu geschaffenen „Stiftung Gleichstellung“. Ebenfalls mit dabei wird die Bundestagsabgeordnete Denise Loop sein. Die Grüne Obfrau des Familienausschusses kümmert sich neben der Parteivorsitzenden Ricarda Lang um frauenpolitische Fragen. SoVD-Expertin ist Henriette Wunderlich, Referentin aus der Abteilung Sozialpolitik.
SoVD.TV sehen Sie über den Youtube-Kanal des SoVD oder im Fernsehprogramm von Alex Berlin und direkt hier im Stream.
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