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Solidarisch über Generationen hinwegSoVD-Jugend

Die Jugend im SoVD steht für ein gleichberechtigtes Miteinander aller Menschen, um Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungen, Benachteiligungen und Diskriminierungen entgegenzuwirken. Wir setzen uns ein für eine inklusive und solidarische Gesellschaft, die allen jungen Menschen – mit und ohne Behinderung – Chancengleichheit ermöglicht.

Bundesjugendtreffen der SoVD-Jugend 2025

Vom 18. bis zum 20. Juli lud die SoVD-Jugend Mitglieder und Interessierte zum Bundesjugendtreffen nach Berlin. Die dabei verabschiedete Resolution zur Verwirklichung eines inklusiven Bildungssystems finden Sie in diesem Artikel; weiter unten folgt eine Version in leichter Sprache. 

Die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) ist behindertenpolitisch das wichtigste Dokument, in dem die Rechte für Menschen mit Behinderungen festgeschrieben sind. Die UN-BRK, die für Deutschland seit 2009 gilt, insbesondere Artikel 24, fordert ein inklusives Bildungssystem, das allen Kindern, unabhängig von Behinderungen, den gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger, unentgeltlicher Bildung ermöglicht. Das Ziel ist eine „Schule für Alle“, in der individuelle Unterstützung und Anpassungen für Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen selbstverständlich sind. Die Realität sieht aber anders aus, daher verabschiedet die Jugend im SoVD folgende Resolution:

Resolution: "Eine Schule für Alle"

Eine Schule für Alle sollte eine Schule sein, in der alle Schüler*innen sich zurechtfinden können und gemäß einem eigenen Tempo, inhaltlicher Fokussierung und individuellen Stärken sich selbst verwirklichen können. Dabei sollte eine gemeinsame Beschulung in Peer- und/oder Altersgruppen, abhängig vom Lerntempo und einzelnen fächerbezogenen Schwerpunkten, stattfinden können. Das Individuum der Schüler*innen sollte in einem geeigneten inklusiven Lernsetting Teil einer inklusiven Gruppe sein können, wobei eine Lerngruppe nicht größer als 14 Schüler*innen sein darf. 

Eine Schule für Alle erkennt Individualitäten an und bestärkt Schüler*innen in ihrer individuellen Entfaltung im Rahmen dieser Individualität und nicht abhängig von nur einzelnen Kategorien wie Alter, Sozialkompetenz oder Lerntempo. 

Ziel sollte eine gemeinsame Beschulung, wo immer sinnvoll und angebracht, sein. 

Eine Schule für Alle stellt die inhaltlichen und infrastrukturellen Anforderungen für ein solches Lernumfeld bereit: barrierefreie Ausstattung/Infrastruktur, ein angemessener Personalschlüssel im fachlichen und didaktischen Bereich sowie kostenlose Arbeitsmaterialien. Außerdem sollen alle Schüler*innen mitbestimmen können.

Besonders zu berücksichtigen ist, dass Lehrer*innen häufig mit Inklusion an Regelschulen auf sich allein gestellt sind. Wichtig ist ein guter Personalschlüssel, Lehrkräfte von Förderschulen gehören an Regelschulen. Regelmäßige Fortbildungen sind notwendig. Dazu gehört auch, dass angestellte Lehrer*innen nicht immer fürchten müssen, ob sie nach den Sommerferien weiterarbeiten dürfen. Wir brauchen eine verstärkte Ausbildung von Fachkräften sowie eine vereinfachte Umschulung von geeignetem Personal. 

Eine Herausforderung ist, dass es aktuell keine „Lobby“ für eine politische Debatte zu einer Reform des Schulsystems zu geben scheint. Es muss dementsprechend erst einmal auf die Agenda gesetzt werden. Es gibt viele Vorbehalte zu dem Thema, welche mit Aufklärung und einer positiven Vision angegangen werden sollten. Inklusive Lehrinhalte gehören in jede Ausbildung der Lehrer*innen. Die Studienordnungen für ihre Ausbildung müssen daher angepasst werden. Und wie immer hängt das auch von Geld ab. Es muss genug Geld da sein, zum Beispiel für die barrierefreie Gestaltung der Schulgebäude, für Materialien, für genug Lehrer*innen, für ihre Bezahlung. 

Damit „Eine Schule für Alle“ Wirklichkeit werden kann, braucht es eine adäquate Finanzierung sowie eine politische Debatte zu der Reform des Schulsystems. Eine Inklusion im Sinne von „Alle Schüler*innen zusammen in einer Klasse“ ist für alle Seiten frustrierend und wenig erfolgversprechend. Es braucht eine Reform des klassenbasierten Systems, was auch eine Veränderung in der Ausbildung der Lehrer*innen bedeuten würde. 

Die Jugend im SoVD kritisiert, dass inklusive Schulen im ganzen Bundesgebiet seit einigen Jahren eher einen Rückschritt erleben als einen Fortschritt. Viele Menschen mit Behinderungen verlassen eine Förderschule ohne Abschluss. Das ist keine gute Grundlage für ein unabhängiges Leben. Ziel muss sein, dass aus „einer Schule für Alle“ junge Menschen die Schule als gefestigte, gestärkte Persönlichkeiten verlassen und ihnen ein guter Weg auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gewidmet ist. 

Berlin, 19. Juli 2025, SoVD-Jugend

Resolution “Eine Schule für Alle” in leichter Sprache

Warum wir diese Resolution schreiben

Alle Kinder und Jugendlichen haben das Recht, zusammen zur Schule zu gehen – egal ob mit oder ohne Behinderung.
Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (kurz: UN-BRK) sagt ganz klar:
Alle Kinder sollen gemeinsam lernen dürfen. Dafür muss die Schule gut ausgestattet sein und sich an alle anpassen.

Aber:
So ist es leider noch nicht überall in Deutschland.
Deshalb fordern wir jungen Menschen vom SoVD:

Was heißt „Eine Schule für ALLE“?
Alle Kinder und Jugendlichen sollen zusammen lernen.
Egal ob mit oder ohne Behinderung.

Jeder lernt anders – und das ist okay.
Manche lernen schnell, manche brauchen mehr Zeit.
Die Schule soll sich daran anpassen.

Alle gehören dazu.
Niemand wird ausgeschlossen oder abgeschoben – zum Beispiel auf eine Förderschule, nur weil er oder sie eine Behinderung hat.

Wie soll so eine Schule aussehen?
Die Schule ist barrierefrei.
Das heißt: Alle können sich dort gut bewegen, sehen, hören und mitmachen.

Es gibt genug Lehrer.
Auch Lehrer mit besonderer Ausbildung, zum Beispiel für Kinder mit Behinderungen.

Die Schule gibt kostenlose Lernmaterialien für alle.

Es gibt Hilfe für alle, die sie brauchen – zum Beispiel durch Assistenten oder durch kleine Gruppen.

Kinder dürfen in ihrem eigenen Tempo lernen.
Es ist nicht schlimm, wenn jemand für etwas länger braucht.

Was ist uns besonders wichtig?
Lehrer müssen gut vorbereitet sein.
Viele fühlen sich mit dem Thema Inklusion überfordert.

Deshalb sollen sie in der Ausbildung lernen, wie man alle Kinder gut unterrichtet – auch Kinder mit Behinderungen.

Lehrer brauchen sichere Jobs – sie sollen keine Angst vor dem nächsten Schuljahr haben.

Welche Probleme gibt es noch?
Es gibt zu wenig Geld für inklusive Schulen:

Schulgebäude sind oft nicht barrierefrei.

Es fehlt an Lehrern.

Es gibt nicht genug passende Lernmaterialien.

Viele Politiker sprechen nicht genug über das Thema.
Deshalb müssen wir mehr Aufmerksamkeit dafür schaffen.

Es gibt Vorurteile und Unsicherheit.

Viele Menschen glauben, Inklusion funktioniert nicht – wir sagen: Doch, wenn man es richtig macht.

Was muss passieren?
Mehr Geld für Schulen, damit sie wirklich inklusiv werden können.

Eine neue Schulpolitik, bei der alle mitgedacht werden.

Eine Schule für alle heißt nicht: Alle zusammenquetschen –
sondern: Jeder bekommt die Hilfe, die er oder sie braucht.

Die Ausbildung von Lehrern muss sich ändern.
Sie sollen lernen, wie sie alle Kinder gut unterrichten können.

Unser Ziel
Eine Schule für ALLE bedeutet:
Junge Menschen mit und ohne Behinderungen gehen zusammen zur Schule.
Sie lernen gemeinsam und werden stark für ihr Leben.
Denn:
Alle Kinder haben die gleichen Rechte.

Berlin, 19. Juli 2025, SoVD-Jugend

Wer wir sind, was wir machen

Gegründet als integ-Jugend vor 50 Jahren setzt sich die Jugend im SoVD für die Interessen und Belange ihrer Mitglieder ein, um Ungerechtigkeiten, Ausgrenzungen, Benachteiligungen und Diskriminierungen entgegenzuwirken. So befürwortet die SoVD-Jugend die UN-Behindertenrechtskonvention. Es ist wichtig, dass alle Kinder gemeinsam Kitas und Schulen besuchen und damit den Weg in die Arbeitswelt gleichberechtigt beschreiten können und dass Barrieren und Hindernisse im täglichen Leben abgebaut und überwunden werden. 

Soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung von Menschen mit und ohne Behinderung und Barrierefreiheit sind unser oberstes Gebot. Denn eine funktionierende Gesellschaft kann nur dann Bestand haben, wenn sie auf einem solchen Fundament steht.

Alle SoVD-Mitglieder bis zum Abschluss des 27. Lebensjahres sind automatisch Mitglied der SoVD-Jugend. Auch darüber hinaus ist das Engagement möglich. Derzeit umfasst die SoVD-Jugend knapp 20.000 Mitglieder. Bundesjugendvorsitzender ist Sebastian Freese. 

Festvortrag von Helmut Etzkorn

Festvortrag „Wie alles begann… die Geschichte der Jugend im SoVD“ zum Download


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