Was tun, wenn die Temperaturen steigen?
Der Juli beginnt mit einer Hitzewelle in Deutschland. Landesweit werden Temperaturen von bis zu 40 Grad erwartet. Immer heißere Sommer sind gerade für Ältere, chronisch Kranke und Menschen mit Behinderungen eine große Herausforderung. Der SoVD setzt sich für ihren Schutz ein und fordert die Umsetzung von Hitzeaktionsplänen.
Warum Hitzeschutz wichtig ist

Immer häufiger erreichen die Sommer in Deutschland extreme Temperaturen – mit gravierenden Folgen für die Gesundheit. Laut Robert Koch-Institut starben allein im Jahr 2023 mehr als 3.000 Menschen in Folge von Hitze. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, chronisch Kranke, Kinder, Menschen mit Behinderungen sowie wohnungslose Personen.
Hitze ist nicht nur unangenehm, sie kann lebensgefährlich sein: Kreislaufprobleme, Dehydrierung, Schlafstörungen und sogar Organschäden sind mögliche Folgen. Gleichzeitig trifft die Hitze nicht alle gleich. Wer in schlecht isolierten Wohnungen lebt, keinen Zugang zu schattigen Orten oder kühlen Rückzugsräumen hat, ist besonders betroffen. Auch soziale Faktoren wie ein geringes Einkommen oder eingeschränkte Mobilität können den Schutz vor Hitze massiv erschweren.
Hinzu kommt: Der Klimawandel wird Hitzewellen in Zukunft weiter verschärfen. Studien prognostizieren mehr heiße Tage über 30 °C, längere Trockenperioden und eine wachsende Belastung für Städte und Ballungsräume. Es ist deshalb dringend notwendig, den Hitzeschutz nicht nur individuell, sondern auch strukturell und politisch zu denken.
Der SoVD macht sich dafür stark, dass niemand allein gelassen wird – denn effektiver Hitzeschutz ist eine Frage von Gesundheit, sozialer Gerechtigkeit und Teilhabe.
#Coolbleiben: Tipps für die Hitzetage

Hitzewarnungen vom DWD Wissen, wann es heiß wird
Auf der Hitzewarnkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) kann man schauen, wo es heiß wird und sich entsprechend vorbereiten.
Hitzewarnkarte
Wirkung kann sich verändern Arzneimittel und hohe Temperaturen
Medikamente können bei hohen Temperaturen möglicherweise anders wirken als gewohnt. Deshalb am besten vor der Einnahme informieren.

Gefährdete ansprechen und unterstützen Kleine Gesten helfen
Besonders ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen sind bei hohen Temperaturen gefährdet. Viele leben allein, haben ein vermindertes Durstempfinden oder können Hitzegefahren schwerer einschätzen.
Aufeinander achten und anderen helfen
Wenn die Temperaturen steigen, steigt auch das Risiko. Besonders ältere und gesundheitlich vorbelastete Menschen sind gefährdet. Viele leben allein, haben ein vermindertes Durstempfinden oder können Hitzegefahren schwerer einschätzen. Deshalb kommt es jetzt auf uns alle an. Auf Aufmerksamkeit, Mitgefühl und praktische Hilfe im Alltag.
SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier ruft zum Mitmachen auf:
„Gerade ältere und gesundheitlich eingeschränkte Menschen brauchen bei Hitze unsere Unterstützung. Schaut euch in der Nachbarschaft um und bietet aktiv eure Hilfe an. Diese Form der Solidarität ist im SoVD mit seinen vielen Ehrenamtlichen schon heute gelebte Praxis. Lasst uns gemeinsam daran anknüpfen, damit noch mehr Menschen gut durch den Sommer kommen.“
So kann man vulnerablen Gruppen helfen. Schon Kleinigkeiten machen einen Unterschied
- Ein kurzer Anruf oder ein nettes Gespräch an der Tür kann viel bewirken
- Fragen, ob man beim Einkaufen oder mit einer Kleinigkeit unterstützen kann
- Beim nächsten Einkauf etwas Frisches wie Wasser, Melone oder Gurke mitnehmen anbieten
- Nachfragen, ob es angenehm kühl ist oder beim Lüften und Abdunkeln helfen
- Vielleicht freut sich jemand auch über ein leichtes Tuch oder ein kühles Getränk aus dem Kühlschrank
Viele ältere Menschen zögern, um Hilfe zu bitten. Deshalb ist es umso wichtiger, von sich aus aktiv zu werden. Ein freundlicher Impuls kann den Alltag spürbar erleichtern.
Gut informiert zum Thema Hitzeschutz
Auf einen Blick: Die wichtigsten Tipps
- Viel trinken – auch ohne Durst: Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag helfen, den Kreislauf stabil zu halten.
- Wohnung kühl halten: Fenster tagsüber geschlossen halten, abdunkeln mit Rollos oder Vorhängen, nachts lüften.
- Körper entlasten: Leichte, helle Kleidung tragen, körperliche Anstrengung möglichst auf den frühen Morgen oder Abend verlegen.
- Kühle Orte aufsuchen: Öffentliche Gebäude mit Klimaanlage, schattige Parks oder Bibliotheken bieten oft angenehme Temperaturen.
- Besonders gefährdete Personen unterstützen: Achten Sie auf ältere Nachbar*innen, Kinder oder Menschen mit Vorerkrankungen – sie brauchen bei Hitze oft Hilfe.
Weitere Informationen
Mehr Hinweise, auch gesondert für Ältere, Eltern oder Menschen mit chronischen Erkrankungen und deren Angehörige bietet unter anderem die Plattform Klima Mensch Gesundheit auf ihrer Website.
Interview mit Prof. Mojib Latif„Wir müssen auf andere achten“

Der Klimaforscher Mojib Latif geht davon aus, dass Hitzewellen durch die globale Erwärmung zunehmen werden. Neben staatlichen Schutzmaßnahmen kommt es aus seiner Sicht auch darauf an, sich um Menschen im eigenen Umfeld zu kümmern, die durch die Hitze gefährdet sind.
Häufige Fragen zum Umgang mit heißen Temperaturen
Ruhe, kühle Umgebung aufsuchen, trinken – bei Schwindel oder Bewusstlosigkeit sofort medizinische Hilfe rufen.
Fenster morgens und abends lüften, tagsüber abdunkeln, Ventilator aufstellen – besser kein kalter Luftzug direkt aufs Gesicht.
Heiße, trockene Haut, Verwirrtheit, kein Schwitzen – das ist ein Notfall! Sofort Notruf wählen: 112.
Kühle Getränke anbieten, Kleidung anpassen, regelmäßige Ruhephasen einplanen. Einrichtungen brauchen eigene Hitzeschutzkonzepte.
Asphalt, Beton und Glas speichern Wärme. Fehlende Grünflächen verstärken den sogenannten Wärmeinseleffekt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet Hitzewarnungen – auch als App oder E-Mail-Service.
Unsere Forderungen

Der SoVD drängt auf entschlossenes Handeln gegen die wachsenden Gefahren durch extreme Hitze. „Hitze wird das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland“, warnte die SoVD-Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier anlässlich des Hitzeaktionstags 2025, an dem sich der SoVD beteiligte. Besonders gefährdete Menschen – etwa Ältere, chronisch Erkrankte, Menschen mit Behinderungen oder Obdachlose – brauchen gezielten Schutz.
Der Verband fordert daher flächendeckende kommunale Hitzeaktionspläne, die nicht nur Empfehlungen enthalten, sondern „verbindlich, finanziert und klar zuständig geregelt sein müssen“. Dazu gehören mehr schattige Orte, Trinkwasserstellen und Aufklärungskampagnen – insbesondere in Kitas, Pflegeeinrichtungen und Schulen.
„Beim Hitzeschutz muss endlich mehr Tempo gemacht werden“, so Engelmeier weiter. Denn: Hitzeschutz ist eine Frage der öffentlichen Gesundheit und sozialen Gerechtigkeit.
Die wichtigsten SoVD-Forderungen zum Hitzeschutz
- Verbindliche Hitzeaktionspläne in allen Kommunen, mit klarer Finanzierung und Zuständigkeit
- Mehr öffentliche Kühlmöglichkeiten wie Trinkbrunnen, Schattenplätze und klimatisierte Rückzugsräume
- Gezielter Schutz für gefährdete Gruppen, z. B. durch pflegerische Konzepte, mobile Hilfen und gezielte Aufklärung
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