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Mehr Geld – weniger Stress?

SoVD-Zeitung - Artikel

Neues Gesetz soll die Vergütung in hausärztlichen Praxen verbessern.

Arzt untersucht eine Patientin.
Werden künftig alle hausärztlichen Leistungen bezahlt, könnte sich dadurch auch die Versorgung in den Praxen verbessern. Foto: Halfpoint / Adobe Stock

Wer krank ist, kennt das: Man erhält nur schwer einen Behandlungstermin und kommt dann meist in eine überfüllte Praxis. Doch auch die andere Seite ist unzufrieden. Hausärzt*innen beklagten zuletzt, sie würden nicht immer für alle Leistungen bezahlt. Eine Lösung für die genannten Probleme stellte jetzt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in Aussicht. Er will den Honorardeckel für die hausärztliche Versorgung abschaffen und unnötige Praxisbesuche vermeiden.

Bisher sorgen verschiedene Mechanismen dafür, dass die Kosten für die Behandlung gesetzlich Versicherter nicht aus dem Ruder laufen. Zumindest im Bereich der hausärztlichen Versorgung will Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Regelungen nun lockern. Mit dem Wegfall des sogenannten Honorardeckels, so der SPD-Politiker, würden künftig alle erbrachten medizinischen Leistungen in voller Höhe vergütet.

Neuregelung soll auch Patient*innen entlasten

Von Erleichterungen sollen auch Menschen profitieren, die an einer chronischen Erkrankung leiden. Lauterbach will die quartalsweise Abrechnung von Pauschalen auf eine jährliche Honorierung umstellen. Damit müssten Betroffene nicht mehr regelmäßig in die Praxis kommen, um etwa nur für ein neues Rezeptes ihre Versichertenkarte einlesen zu lassen. Unterm Strich, so der Minister, bliebe somit dann mehr Zeit für Behandlungen.

Für Hausarztpraxen, die für die Versorgung in einer Region von zentraler Bedeutung sind, soll es darüber hinaus zusätzliche „Vorhaltepauschalen“ geben. Voraussetzung ist, dass die jeweilige Praxis eine Mindestzahl von Versicherten betreut und auch Hausbesuche durchführt.

Als nachvollziehbar hatte im Vorfeld die SoVD-Vorsitzende Michaela Engelmeier den Ärger der Hausärzt*innen bezeichnet. Von der Bundesregierung forderte sie deshalb Verbesserungen vor allem für ältere Menschen und für Familien.

Regionale Unterversorgung  weiterhin problematisch

Engelmeier bemängelte die nach wie vor bestehende Unterversorgung in ländlichen oder strukturschwachen Gebieten. Damit müsse endlich Schluss sein. Aus Sicht des SoVD sei es daher sinnvoll, wenn die Obergrenzen beim Honorar wegfielen. So könne dem Problem ausgeschöpfter Budgets am Quartalsende begegnet werden.

Lauterbach schließt höhere Krankenkassenbeiträge aus

In den nächsten Wochen will der Bundesgesundheitsminister einen neuen Entwurf des lange geplanten „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes“ vorlegen. Lauterbach versprach, dass die mit Ausgaben verbundenen Reformen nicht zu steigenden Kassenbeiträgen führen werden. Aus Sicht des SoVD wäre das in jedem Fall zu begrüßen. Wegen eines Finanzdefizites in Millionenhöhe hatte die Bundesregierung zuletzt im Oktober den durchschnittlichen Zusatzbeitrag zur Krankenversicherung angehoben. Für viele gesetzlich Versicherte wurde es dadurch bereits zum Jahreswechsel teurer.