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Michaela Engelmeier verstärkt die SoVD-Spitze

Aktuelles

Die neue hauptamtliche SoVD-Vorstandsvorsitzende tritt ihr Amt zum 1. September an.

Frau steht draußen an einem Geländer und lächelt.
Michaela Engelmeier wird den SoVD künftig nach außen vertreten. Foto: Susie Knoll

Um für die veränderten Zukunftsanforderungen aufgestellt zu sein, hat der SoVD einen tiefgreifenden Erneuerungsprozess begonnen. Vertreter*innen aller Landesverbände und des Bundesverbandes gestalten den strategischen Prozess gemeinsam. Für den Aufbruch des SoVD steht ein neues Gesicht: Ab dem 1. September wird Michaela Engelmeier den Verband gegenüber Medien, Politik und breiter Öffentlichkeit vertreten. Zur Stärkung der SoVD-Spitze wurde für sie die zusätzliche Position einer hauptamtlichen Vorstandsvorsitzenden geschaffen.

Erfahrene Politikerin mit Expertise

Als ehemalige Berufspolitikerin kennt Michaela Engelmeier das „Geschäft“. Sie ist bestens vernetzt und mit den sozialpolitischen Kernthemen des SoVD ebenso gut vertraut. Besonders die Themen Altersarmut, unter der Frauen weitaus häufiger leiden als Männer, und die zunehmende Armut von Kindern liegen ihr am Herzen.

Auch Inklusion ist ihr als ehemalige Bezugspädagogin für soziale und emotionale Entwicklung enorm wichtig. 

Themen des SoVD in die Politik bringen

Wenn es darum geht, für mehr soziale Gerechtigkeit einzutreten, ist allzu viel Diplomatie nicht ihr Ding: „Ich rede niemandem nach dem Mund, selbst wenn ich mich damit in die Nesseln setze“, sagt Engelmeier, um zu ergänzen: „Wir müssen gemeinsam dicke Bretter bohren in der Politik. Die zunehmende Armut inmitten unserer Gesellschaft macht mir große Sorgen!“ 

Aus ihrer langjährigen ehrenamtlichen Position als Vizepräsidentin vom Landessportbund NRW und des deutschen Judo-Bundes ist sie sattelfest im Umgang mit Öffentlichkeit und Presse. Die sozialen Medien bespielt sie tagesaktuell zu wichtigen gesellschaftlichen Themen, hatte auf ihrem Account bis zu 10.000 Follower*innen. „Das ist wichtig, um Ziele erreichen zu können“, weiß sie um die Bedeutung medialer Aufmerksamkeit. 

Gemeinsam an der Verbandsspitze

Mit dem SoVD-Präsidenten verbindet Engelmeier die langjährige Verbandszugehörigkeit, aber nicht nur das: „Ich kenne Adolf Bauer als hartnäckigen Präsidenten, der für seinen SoVD einsteht. Er spricht deutliche Worte mit einem unbeirrbaren Gerechtigkeitssinn.“ Für die Arbeit an der Spitze des Verbandes wünscht sie sich ein vertrauensvolles Miteinander, ein Teilen und Ergänzen der verantwortungsvollen Aufgaben und viel gemeinsames Auftreten. 

Michaela Engelmeier im Gespräch mit SoVD-Mitgliedern

In einem neuen Online-Format möchte die Vorstandsvorsitzende Michaela Engelmeier jeden Monat mit den SoVD-Mitgliedern ins Gespräch kommen. Die erste Live-Sendung startet am 9.9. um 13 Uhr auf www.sovd.de und unserem Youtube-Kanal. Seien Sie dabei! Wenn Sie Fragen an Michaela Engelmeier haben, schicken Sie diese an presse(at)sovd.de


Michaela Engelmeier im Interview „Ich bin Teamplayerin und mag klare Worte“

Erneuerung, Modernisierung, Basisnähe – dafür steht die neue hauptamtliche SoVD-Vorstandsvorsitzende, Michaela Engelmeier. Wir sprachen mit ihr über persönliche Werte und ihre Zeit im Hochleistungssport und in der Politik. 

Sie kommen vom Sport. Was bringen Sie davon mit für Ihre Aufgaben im Verband?
Ich bin seit 56 Jahren Judoka und habe das auch als Hochleistungssport betrieben. Ich besitze Durchsetzungsvermögen. Als Mädchen im Judo war man damals eine Seltenheit. Und deswegen musste ich immer kämpfen. Ich bin sehr hartnäckig, will nicht immer gewinnen, aber meistens. Diese Sportart, wo man sich durchsetzen, aber immer gucken muss, dass man die Leute fair behandelt, hat mich geprägt. 

Was macht in Ihren Augen Kampfgeist aus?
Man motiviert sich damit auch. Bei meinen Bundesligakämpfen oder in der Judo-Nationalmannschaft habe ich mich oft verletzt. Trotzdem wieder aufzustehen und zu sagen: „Jetzt mache ich erst recht weiter!“, das ist Kampfgeist. Und das war im Berufsleben für mich auch immer gut, dass ich das hatte.

Fallen können und aufstehen?
Ja, das habe ich mein ganzes Leben erprobt. Klar gibt es Rückschläge, die man auffängt. Habe mich am Zopf aus dem Sumpf gezogen und weitergemacht. 

Was bedeutet für Sie Fairplay?
Fairplay ist für mich wirklich ganz wichtig. Ich spreche die Dinge an, auch in meiner Zeit als Politikerin. Da haben Leute zu mir gesagt: „Sei doch nicht immer so deutlich.“ Oder: „Kannst du nicht mal ein bisschen netter?“ Nett bin ich, aber ich sag‘ was, wenn mir etwas nicht passt, wenn irgendetwas falsch läuft. Ich bin immer authentisch geblieben, wenn man das über sich selbst sagen darf. Man darf den Leuten nichts vormachen. 

Sie waren Alleinerziehende?
Neun Jahre lang – ich wurde alleinerziehend, als meine Kinder noch sehr klein waren. Ich fand es damals sehr ungerecht, dass ich mein Studium der Wirtschaftswissenschaften aufgeben musste. In den 80er- / 90er-Jahren gab es im Westen noch keine richtige Kinderbetreuung. Ich habe gearbeitet – manchmal drei Jobs gleichzeitig. Wie im Sport hat mir dabei mein Zeitmanagement geholfen. Heute erlebe ich es hautnah bei meiner Tochter, wie schwer es für sie ist, eine Ganztagsbetreuung zu finden.

Welche anderen Personengruppen sind Ihnen wichtig?
Kinder- und Altersarmut waren bislang meine sozialpolitischen Hauptthemen, ebenso wie Inklusion. Ich mache mir zudem Sorgen, dass viele Menschen ihre Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können und ihre Mieten. 

Die Arbeit in Verbänden ist für Sie kein Neuland? 
Ich habe angefangen mit dem Ehrenamt, als ich 15 war. Da war ich Jugendsprecherin des Stadtsportbundes Hagen. Verbandsarbeit muss man auch kennen – die Strukturen im deutschen Vereinsrecht, aber auch im Ehrenamt.

Mit dem SoVD sind Sie großgeworden?
Meine Mutter war hauptberuflich beim SoVD bis zu ihrer Pensionierung, neulich ist sie geehrt worden für 43 Jahre Mitgliedschaft [Anm. der Red.: Barbara Lazaris]. Mama fing also beim Reichsbund an, und Michaela kam Hausaufgaben machen in ihrem Büro. So kam ich später auch zur integ, der heutigen SoVD-Jugend.

Wo liegen die Herausforderungen für den SoVD heute? 
Die Mitgliedergewinnung gehört dazu. Der SoVD muss als Marke noch bekannter werden. Die beste Sozialberatung bekommt man ohnehin beim SoVD. Hier sind Profis am Werk. 

Wie wichtig ist mediale Aufmerksamkeit?
Gute Pressearbeit ist enorm wichtig. Über die sozialen Netzwerke kann man viel erreichen. Natürlich auch über die Printmedien und in Talkshows.

Welche Rolle spielen die Landesverbände im Erneuerungsprozess? 
Eine ganz wichtige, wir können gemeinsam so viel bewegen! Als Sportlerin bin ich Teamplayerin. Ich werde in alle Landesverbände kommen, einfach mal zuhören. Was haben die für Probleme? Was müssen wir ändern? Ich möchte einmal im Monat mit den Mitgliedern ins Gespräch kommen mit einer Zoom-Geschichte. Wer das will, kann mit mir sprechen auf Augenhöhe. 

Ihre größten Stärken sind ... 
... Beharrlichkeit, Positivität (ich habe immer das halbvolle Glas), Direktheit, Durchsetzungsvermögen. 

Und Ihr Lebensmotto? 
„Winners never quit, quitters never win!“ [Gewinner*innen geben niemals auf, wer aufgibt, gewinnt nicht!] Das habe ich von meinem Freund Shaul Ladany, der Bergen-Belsen überlebt hat und das Olympia-Attentat 1972 in München. 

Vita in Kürze

Michaela Engelmeier ist 61 Jahre alt und zweifache Mutter. Sie war von 2013 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages (SPD). Davor arbeitete sie als Bezugspädagogin und Judolehrerin an einer Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung.
Engelmeier war jahrelang erfolgreiche Hochleistungssportlerin in der Judo-Bundesliga und Mitglied der Nationalmannschaft. Danach startete sie bei vielen Marathonläufen und war als Triathletin aktiv. Sie war vier Jahre lang Vizepräsidentin des Landessportbundes NRW; 18 Jahre war sie Vizepräsidentin des deutschen Judo-Bundes. Ab August 2018 leitete sie das Berliner Büro von Makkabi Deutschland, 2020 wurde sie in das neu geschaffene Amt der Generalsekretärin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft berufen.