Ob Pflege, Grundsicherung, Barrierefreiheit oder Ärger mit der Krankenkasse: Die Rechtsberatung bearbeitet ein weites Feld. Da leidet eine Frau an einer schweren neuroimmunologischen Erkrankung (ME/CFS), geht auf zwei gesunden Beinen in die Reha und kommt im Rollstuhl wieder heraus.
Da muss ein Sohn Sozialhilfe für seine Eltern beantragen, weil die Kosten im Pflegeheim exorbitant gestiegen sind. Eine Ausbilderin muss fünf Jahre um ein Hörgerät kämpfen, das sie dringend für ihren Job benötigt.
Recht haben heißt nicht recht bekommen
Die mehr als 20 Fälle im neuen „Schwarzbuch sozial“ des SoVD in Niedersachsen zeigen sehr eindrücklich: Recht haben und recht bekommen sind leider sehr oft zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Gerade Ältere, Kranke, Pflegebedürftige und Menschen mit geringem Einkommen sind von falschen und ungerechten Entscheidungen von Ämtern, Behörden, Kranken- und Pflegekassen betroffen.
„Viele Menschen, die zu uns kommen, sind verzweifelt, überfordert und wissen häufig nicht, wie sie ihren Alltag noch stemmen sollen“, erläutert Bernhard Sackarendt, Verbandsratsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen. Die derzeitigen Preissteigerungen würden die Lage zusätzlich verschärfen.
Viele Beratungen zu Pflege und Wohngeld
Besonders groß war der Beratungsbedarf beim Thema Pflege, hier gab es doppelt so viele Fälle wie im Jahr zuvor. Aber auch die steigenden Lebenshaltungskosten wirken sich aus und führen zu mehr Beratungen. Die Berater*innen haben im Bereich der Grundsicherung rund 35 Prozent mehr Verfahren geführt als im 2022. Beim Wohngeld hat sich die Zahl sogar mehr als verdoppelt.
Für die Mitglieder lohnt sich der Einsatz des SoVD. Im vergangenen Jahr hat der SoVD-Landesverband Niedersachsen rund 53 Millionen Euro an einmaligen Nachzahlungen für seine Mitglieder erstritten. Das sind circa 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der geführten Verfahren ist um etwa 13 Prozent gestiegen.